Im Meininger Staatsarchiv finden sich Aufzeichnungen, die darauf schließen lassen, dass es bereits vor 1880 eine Feuerwehr gegeben hat. Weitere Aufzeichnungen zum Thema Brandbekämpfung sind nicht mehr vorhanden. Und so greifen die Aktiven, wenn es um die Chronik geht, auf das Gründungsdatum 30. November 1925 zurück.

An jenem denkwürdigen Tag fand die Gründungsversammlung der Schalkauer Feuerwehr statt. Auch die Anschaffung der ersten Motorspritze fällt in diesen Zeitraum. Doch schon bald muss sich heraus gestellt haben, dass mit einer freiwilligen Wehr nicht allen Notwendigkeiten entsprochen werden konnte, so dass es nur vier Monate später, nämlich am 25. März 1926 zur Einreihung der Pflichtfeuerwehr kam, welche neben der Freiwilligen Feuerwehr bereits bestand. Ein genaues Ende bzw. die Auflösung der Pflichtfeuerwehr ist nicht verbrieft. Fest steht jedoch, dass die Schalkauer Wehr Mitte Mai 1926 Mitglied des Thüringer Feuerwehrverbandes wurde.

 

Gründungsmitglieder:

v.l.n.r.:Georg Seidler, Albin Schubert, Hilmar Scheler, Herman Stammberger, Gustav Buff, Hermann Langbein,Max Herold, Otto Rexhäuser, Fleischmann, Franz Karpfenberger

 

Die offizielle Gründung der „Freiwilligen Feuerwehr Schalkau" fand am 25. Februar 1927 statt. Immerhin 54 Bürger der Stadt hatten sich von Anfang an zu der Aufgabe bekannt. Kurz darauf wurde im Juli 1927 die erste Sirene angeschafft. Die Zeiten während der Weltwirtschaftskrise waren alles andere als rosig. Doch im Jahr 1930 kam es dennoch zum Bau eines neuen Feuerwehrdepots am Schalkauer Feuerteich, das im Rahmen einer Arbeitsbeschaffungsmaßnahme errichtet wurde. Aus den Akten geht hervor, dass im Jahre 1932 bei der Freiwilligen Feuerwehr 40 Kameraden und bei der Pflichtfeuerwehr 86 Mitglieder registriert waren. Gleichwohl war die Schalkauer Wehr zwei Jahre später, im Jahr 1934, für ihre Verhältnisse recht gut ausgerüstet, denn in den Akten ist einem Schlauchwagen mit zwei Haspeln, einem anderen mit einer Haspel, einer vierrädrigen Handdruckspritze mit Mannschafts- und Pferdezugdeichsel, einer mechanischen Leiter, einem Mannschaftszugwagen und einer zweirädrigen Motorlafettenspritze der Marke Benz die Rede.

 

Das erste Löschfahrzeug vom Typ Mercedes mit dazugehöriger Motorspritze

 

In den Kriegsjahren finden sich nur wenige Aufzeichnungen, die die Arbeit der Schalkauer Wehr belegen. In den Jahren1939 bis 1945 war der Anfang eines geordneten Arbeitens sehr schwer. Erst 1947 wird der Faden der Wehrgeschichte weitergesponnen, was sich im Vermerk zeigt, das 1947 das erste Löschfahrzeug mit dazugehöriger Motorspritze (Typ Mercedes) angeschafft wurde. Es tat schnell seinen Dienst, denn im gleichen Jahr gab es zahlreiche Brände in Schalkau und den umliegenden Dörfern. Nicht zuletzt die steigende Inanspruchnahme der Wehr mochte dazu geführt haben, dass die Ausstattung schrittweise komplettiert und modernisiert wurde. Zum Einsatz kamen ein Löschfahrzeug des Typs LF-TS, das am 24. Oktober 1954 in Dienst gestellt wurde und ein Tanklöschfahrzeug TLF 15. Zudem wurden moderne Atemschutzgeräte eingeführt. Ergänzt wurde die Technik 1959 durch ein weiteres Löschfahrzeug LF 16 und ein Tanklöschfahrzeug TLF 16. Auch die Jugend wurde beizeiten integriert, denn 1959 wurde eine Arbeitsgemeinschaft „Junge Brandschutzhelfer" gegründet.

 

 

 

Im Jahre 1959: Ersatz des Mercedes durch ein LF 16 sowie ein TLF 16 auf S4000

 

Noch heute erinnern sich alte Hasen der Wehr an die großen Brände jener Zeit, bei deren Bekämpfung auch die Schalkauer Wehr mit in die Speichen griff. Dazu zählt auch ein Großbrand beim Spielzeughersteller Sonni in der Kreisstadt; ein Brandeinsatz im Jahre 1947 in Roth auf der Höh; zahlreiche Waldbrände in den darauf folgenden Jahren, hervorgerufen vor allem durch den Dampflockverkehr; ein Großbrand im Jahr 1950 in Effelder an der Tanzlinde und einer im Sägewerk „Totenmühle". Gut erinnert man sich auch an den Brand am 30. November 1981 in Truckenthal, wo eine Scheune lichterloh brannte, und an einen Einsatz am 4. Oktober 1982 in Rauenstein, wo ein Wohnhaus samt Kellergeschoss niederbrannte. Auch zu Hochwassereinsätzen rückten die Kameraden regelmäßig aus. So am 10. März 1983, wo es eine große Überschwemmung in Schalkau und Effelder gab.

Zum Ende der 70-er Jahre lag die Zahl der aktiven Feuerwehrleute Schalkaus bei 54. Auch die Technik kam mit einem LF16 auf S4000 und TLF 16 auf S4000, zwei Tragkraftspritzenanhänger und einem Schlauchtransportanhänger auf Vordermann. Zusätzlich wurden die Kameraden, die sich — auch im Rahmen von DDR-Meisterschaften — aktiv am Feuerwehrkampfsport beteiligten, mit einem neuen Löschfahrzeug LF8-TS8-STA ausgezeichnet. Die moderne Technik wurde am 18. Mai 1984 übergeben. Später kam aus dem Fahrzeugpark der Wehr Sonneberg-Mitte noch ein TLF 16/25 auf dem Fahrgestell eines W50 hinzu.

 

Schauübung anlässlich des 55-jährigen Jubiläums der Freiwilligen Feuerwehr Schalkau

 

Nach der Wende 1989 wurde ein Barkas B1000 mit hydraulischem Rettungssatz beschafft, welcher von da an als Vorausfahrzeug für die Kameraden diente. 1992 wurde die Freiwillige Feuerwehr Schalkau mit Erlass des Thüringer Brand- und Katastrophenschutzgesetzes zu einer von vier Stützpunktfeuerwehren im Landkreis Sonneberg.

1994 wurde ein neues Fahrzeug LF 16-TS an die Feuerwehr Schalkau durch den Landkreis Sonneberg übergeben, dieses Fahrzeug gehörte auch weiterhin zum Katastrophenschutzzug des Landkreises. Diesem folgte 1996 die Übergabe eines Rüstwagens RW1 an die Feuerwehr Schalkau, auch dieses Fahrzeug gehörte zum Katastrophenschutzzug und ging 1997 in den Besitz der Stadt Schalkau über. Eine gebrauchte Drehleiter DLK 12/9 SE der Firma Metz aus Karlsruhe konnte im Jahr 1998 durch den Landkreis übergeben werden.

In den Jahren 1998 bis 2000 erfolgte, aufgrund der steigenden Aufgaben sowie der vermehrten Technik, der Um- und Ausbau des ehemaligen Wasserwirtschaftsgebäudes in der Schaumbergstraße 37 zum Gerätehaus der Feuerwehr Schalkau. Dieses konnte am 25.03.2000 letztlich eingeweiht werden.

Am selben Abend kam es zum Großbrand der Bachfelder Mühle bei welchem das Gebäude bis auf die Grundmauern niederbrannte.

 

                             

 

 

Heute besteht die Feuerwehr Schalkau aus 35 aktiven Kameraden. Die Aufgabenfelder und das Einsatzspektrum veränderten sich. Weniger Brandeinsätze und eine steigende Zahl an Hilfeleistungen machen eine ständige Aus- und Fortbildung notwendig.

Da die Feuerwehr Schalkau auch als Stützpunktfeuerwehr im Landkreis Sonneberg tätig ist, kommen auch in diesem Bereich überörtliche Aufgaben dazu. Mit der Umsetztung des Brand- und Katastrophenschutzgesetzes und der Neugestaltung des Gefahrgutzug-Konzeptes des Landkreises übernahm die Feuerwehr Schalkau die Aufgaben der Einsatzgruppe Dekontamination. Hierzu wurde der GW-Deko in Schalkau stationiert und am 22. März 2015 konnte der Gerätewagen Dekontamination Personal im zentralen Auslieferungslager des Bundes, in Bonn-Drahsdorf, von den Kameraden abgeholt werden.

Ebenfalls im Rahmen der Umsetzung der Stützpunktfeuerwehrkonzeptes wurde durch den Landkreis Sonneberg ein Einsatzleitwagen 1 für die Stützpunktfeuerwehr Schalkau beschafft, welcher am 02. November 2012 in Betrieb genommen werden konnte.

2017 wurden das LF 16/TS durch ein HLF 20 ersetzt. Die Beschaffung war notwendig, da der technische Zustand des alten Fahrzeuges eine Weiternutzung im Einsatzdienst nicht mehr zulies. Das ehemalige Katastrophenschutzfahrzeug dient seit dem als Fahrzeug in der Kreisausbildung des Landkreises Sonneberg. Das HLF 20 wird für Einsätze im überörtlichen und örtlichen Ausrückebereich, für Einsätze der Tunnelbasiseinheit 1 Schalkau und im Waldbrandzug (ausserhalb des Landkreises) eingesetzt.

Im Jahr 2022 wurde die nunmehr 25 Jahre alte und damals schon gebraucht beschaffte DLK 12/9 durch eine neue DLAK 23/12 der Firma Rosenbauer Karlsruhe ersetzt. 

Mit dem gewachsenem Fuhrpark und gestiegenen Anforderungen, schrumpf der Platz im Gerätehaus in der Schaumbergstraße weshalb in den nächsten Jahren hoffentlich ein neues, entsprechend groß gestaltetes Gerätehaus, an einem neuen Standort, entstehen soll...